SuB-Challenge: Juist – ein Lesebuch

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Hinweisschild auf Juist

Meine Februar-Herausforderung (Juist – ein Lesebuch/herausgegeben von Christine Brückner) habe ich mit Leichtigkeit bewältigt. Endlich! Meine Mutter hatte das Ullstein-Taschenbuch vor Ewigkeiten in der kleinen Juister Buchhandlung gekauft und mir geliehen. Jetzt weiß ich auch, warum. Das Buch ist – wie der Untertitel schon verrät – tatsächlich eine „Liebeserklärung in Texten, Versen und Bildern“. Für mich als alter Inselhase war die Lektüre ein echter Genuss. Juist ist so etwas wie ein Stück heile Welt: der lange weiße Sandstrand, die roten Backsteinhäuschen, das Pferdegetrappel in den kleinen Straßen, das urige Insel-Kino und die Geschäfte, die noch Mittagsruhe halten. Die Domäne Bill und der Hammerteich, die Radtouren bis zum Ende der Insel und zurück… das alles kenne ich schon seit Kindertagen und es hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dort nichts wesentlich verändert. Dass es auch schon Jahrzehnte vor meiner Geburt so war, konnte ich nun nachlesen. Egal, ob es um die Badesaison in den 30er-Jahren oder die Nachsaison Mitte der 60er-Jahre geht – auf dieser Insel scheint die Zeit einfach stehengeblieben zu sein. Juist hat sich einen ganz besonderen Zauber bewahrt und beim Lesen dieses Buches wurde ich immer wieder daran erinnert.

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Ich kann mir vorstellen, dass dieses Lesebuch nicht nur für Juist-Kenner eine wahre Schatztruhe ist. Christine Brückner ist es gelungen, eine wirklich abwechslungsreiche Sammlung zusammenzutragen: heitere, aber auch melancholische Kurzgeschichten, Gedichte und Zeichnungen. Ich habe noch überlegt, dass ich später unbedingt den einen oder anderen interessanten Autor mal googeln sollte, aber selbst daran hatte Christine Brückner gedacht: Im Anhang befinden sich ausführliche biografische Hinweise und Quellennachweise. Eine besonders außergewöhnliche Juist-Geschichte wurde übrigens unter einem Pseudonym verfasst (Maerbodsheim: „Wenn Henny badet“). Schade, dass es von dem Autor offenbar nicht mehr zu lesen gibt – das Internet weiß jedenfalls nichts über ihn.
„Juist – ein Lesebuch“ ist nur noch gebraucht erhältlich. Auf Amazon.de wird es für lächerliche 0,01 Euro angeboten. Ich kann es auf alle Fälle empfehlen.