Eine Einordnung

Wie so viele beschäftige auch ich mich seit Tagen mit der Frage: Warum? Wie konnte das nur geschehen? Der entsetzliche Mord an der 12-jährigen Luise durch zwei Minderjährige hat in Deutschland nicht nur eine Debatte über die Strafmündigkeit von Kindern ausgelöst, sondern auch die Gesellschaft im Kern zutiefst erschüttert.

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Wegen der von der Staatsanwaltschaft verhängten Informationssperre suchen die meisten nach Erklärungen für das Unbegreifliche in den Bereichen, die üblicherweise bei Problemen in Frage kommen: Mobbing, Corona, Gewalterfahrungen, die Pubertät. TikTok. Dieses Verbrechen ist aber dermaßen abscheulich und abnorm, dass mir nichts davon passend erscheint.

Wer eine solche Tat fertigbringt, muss meines Erachtens höchstgradig gestört sein und sollte zu seinem eigenen Schutz und zum Schutz der Gesellschaft in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht werden. So lange wie möglich. Von mir aus lebenslänglich. Das geht auch ohne Strafmündigkeit.

D.h. unsere Maßstäbe, Ideen wie etwa, dass hier zwei Mädchen ihre Tat bitterlich bereuen werden und sich bessern, wenn man sie jetzt aber besonders nett und aufmerksam betreut, sind evtl. völlig unangebracht. Weil es sich wahrscheinlich um Soziopathinnen handelt, die unsere Werte gar nicht verstehen KÖNNEN.

Und deshalb kann auch kaum einer ihre Tat verstehen. Weil sie mit einem normalen Verstand nicht zu erfassen ist. Sie hat sich offenbar in einer komplett anderen Gedankenwelt abgespielt, zu der die wenigsten überhaupt Zugang haben. In der Mitgefühl, Schuld und Reue nicht vorkommen. Anders kann ich mir das alles nicht erklären.

Ich teile die Ansicht von Prof. Tobias Gostomzyk: „Der Schutz der mutmaßlichen Täterinnen ist zu achten, kann hier aber nicht jegliche Information ausschließen, zumal sie ja bereits gestanden haben.“ (Link)

Das Verbrechen ist zu spektakulär. Eine korrekte Einordnung muss möglich sein.

Foto von Rainhard Wiesinger/unsplash.com

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